Der Blues-Gitarrist James Blood Ulmer (Jahrgang 1940) war der
einstige Ornette-Coleman-Begleiter und wird zum palatia Jazz Festival im Duo
mit dem legendären „Harmonica Dave“ von der original „Memphis Blood Blues Band“
erwartet. Die Aufzeichnung von „The Sun Sessions“ wurde eines der
erfolgreichsten Alben von Ulmer. Mit "No Escape from The Blues" und
"Bad Blood in the City" folgten zwei weitere Alben, die ihm einen
Grammy als bestes Blues Album einbrachten und seinen Status als Blues-Legende
festlegten.
Mit dem Album „Birthright“, spielt er solo und bringt einige Blues-Klassiker
und eigene Stücke wieder für Projekte in Kirchen zurück. Um Klischees und
Stereotypen zu entkommen, hat Ulmer seine Gitarre völlig anders gestimmt als es
der Kanon vorschreibt. „I want to tune it away from the tritone“, sagt Ulmer
lakonisch. Tatsächlich klingt das altehrwürdige Genre “Blues“ selten so
authentisch wie bei Ulmer.
Mit nun bereits 78 Jahren bleibt der Musiker unermüdlich im Rennen auf dem Festivalparkett der internationalen Jazz- und Bluesszene. Eine einmalige Gelegenheit ihn in der Pfalz zu erleben.
Für weitere Information bitte unten anklicken.
Hier möchten wir Ihnen für das
Eröffnungskonzert des palatia Jazz Festivals den Grammy-Preisträger James Blood
Ulmer, mit einem Interview, das er mit Andreas Felber in Wien führte, näher bringen.
„Der Blues, das war die Musik des Teufels. Jedenfalls musste sie von der Kirche ferngehalten werden. - Du konntest nicht in ein Gotteshaus gehen und Sätze singen wie 'I will get me a pistol and shoot my wife dead'. Aber auch im Haus meines Vaters durfte man nur singen, wenn es mit Jesus zu tun hatte", so erinnert sich James Blood Ulmer an Jugendtage, in denen er früh in Sachen Gospel sozialisiert wurde, denn der Blues musste heimlich erforscht werden. Dies tat er damals, in den 1940ern und 1950ern, in einem Kaff in South Carolina, in dem, wie er sagt: "du nur beten konntest, dass der Tag kommt, an dem du weggehen kannst".
„Der Blues, das war die Musik des Teufels. Jedenfalls musste sie von der Kirche ferngehalten werden. - Du konntest nicht in ein Gotteshaus gehen und Sätze singen wie 'I will get me a pistol and shoot my wife dead'. Aber auch im Haus meines Vaters durfte man nur singen, wenn es mit Jesus zu tun hatte", so erinnert sich James Blood Ulmer an Jugendtage, in denen er früh in Sachen Gospel sozialisiert wurde, denn der Blues musste heimlich erforscht werden. Dies tat er damals, in den 1940ern und 1950ern, in einem Kaff in South Carolina, in dem, wie er sagt: "du nur beten konntest, dass der Tag kommt, an dem du weggehen kannst".
Ein halbes Jahrhundert später benützte derselbe James Blood Ulmer den Blues, um den mächtigsten Politiker der Welt zum Teufel zu wünschen: President of Hell nannte er den in Cowboy-Country-Music-Manier daherreitenden Song auf der 2010 veröffentlichten CD Blues Odyssey. Damit keine Missverständnisse bezüglich des Widmungsträgers aufkommen, findet sich dort auch ein Stück namens Katrina, benannt nach dem Wirbelsturm, der New Orleans überschwemmte und die Bush-Administration total überforderte.
"Ich betrachte mich selbst als politischen Bluesmann. Alle meine Lieder haben Bezug zu ihrer Entstehungszeit. Irgendwie ist es wie beim Sender CNN: There's news in the blues, and if it ain't no news, it's no blues!", so zitiert Ulmer augenzwinkernd einen selbstgestrickten Reim. Wobei der Blues, für den er steht, in der Regel nichts mit der konventionellen zwölftaktigen Form und den Harmoniestufen I-IV-V zu tun hat.
Er verband schließlich schon in den späten 1960er-Jahren den Sound des archaischen Country-Blues eines Skip James mit der rauen, geräuschhaften Energie des Free Jazz. Und fand so zu einer einflussreichen Stilsignatur zwischen Tradition und Avantgarde, die Griffbrettkollegen wie Vernon Reid und auch Marc Ribot inspirierte.
Ein wichtiger Katalysator für die Entwicklung des verzerrten, dabei stets plastischen Gitarrensounds Ulmers, der in den 1960ern lange Zeit seinem erklärte Vorbild Wes Montgomery nacheiferte und 1971 nach New York übersiedelte, lässt sich konkret benennen: "Eines Tages kam Schlagzeuger Billy Higgins in mein Studio in Brooklyn. Er sagte, er spiele mit Ornette Coleman, von dem ich bis dahin noch nie gehört hatte. Higgins stellte mich ihm vor, wir spielten zu dritt, und Coleman sagte, ich sei ein 'natürlicher harmolodischer Spieler'. So begann ich, mit Ornette zu arbeiten."
Da ist es, das ominöse Wörtchen, mit dem Free-Jazz-Pionier Coleman in den frühen 1970ern begann, seine Musik zu beschreiben und über das seither Fans und Musikwissenschaftler rätseln. Das angekündigte Buch über die harmolodische Musik ist nie erschienen, die Kommentare von Coleman selbst blieben kryptisch. Eigentlich Schade.
Ulmer tut es ihm gleich: "Es ist nicht möglich, Harmolodics in drei Minuten zu erklären. Ich sage nur so viel: Es ist keine Theorie, es ist ein Gesetz", versinnbildlicht er und meint damit wohl ein selbst aufgelegtes Regelwerk, das sich vor allem in der Praxis, beim Spielen selbst an die Hörer vermittelt: "Du folgst keinen bestimmten Akkorden, Skalen oder Tonarten." – das muss man halt dann live erleben, um es zu verstehen.
Lassen wir also die Musik sprechen, obwohl das nicht so einfach ist: Denn Ulmers Arbeit in Colemans erster "Prime Time"-Band, in der sich der Saxofonist als tanzbarer Free Funker neu erfand, nicht auf Veröffentlichungen oder Schallplatten dokumentiert. Allerdings ist Coleman auf Ulmers Debüt als Sideman zu vernehmen: Die berühmte LP Tales of Captain Black (1978), gilt dank elektrisierender rhythmisch-melodischer Dichte als Meilenstein des Post-Free-Jazz. "Ich denke, der Titel geht auf Coleman zurück. Es war überhaupt seine Session, das Quartett mit E-Bassist Jamaaladeen Tacuma und Schlagzeuger Denardo Coleman war seine Band. Er war der Regisseur, ich der Schauspieler", gibt sich Ulmer bescheiden darüber aus.
Wie auch immer: Tales of Captain Black war der Startschuss zur Solokarriere des Gitarristen, die sich bald in legendären Formationen wie dem Music Revelation Ensemble und dem Quartett Phalanx materialisierte, in denen Blues, Funk und Free Jazz wechselnde, immer aber kraftvolle Koalitionen eingingen.
Neue Perspektiven für den Blues zeigt der bald 78jährige Blues-Star James Blood Ulmer im Konzert für palatia Jazz auf. Er erzählt "Live" mit afrikanisch nervös zirpender E-Gitarre und souverän grummelnder Stimme nur noch andeutungsweise die ewig traurigen, alten Blues-Geschichten. Damit keine falsche Sentimentalität aufkommt, nimmt Ulmer seinen langjährigen Musikerfreund „Harmonica Dave“, David A. Barnes zur Seite. Ein Duo, daß sich die Aufgabe gesetzt hat, Musik für Kirchen, neu zu interpretieren. Blues für die Kirche…..damit wären wir wieder am Anfang. Dort wo man die Klagen hinträgt und nach Antworten für den Frieden und die Gemeinschaft der Menschen sucht.
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MehrUSA
Line Up:
James Blood Ulmer
\\ guitar
David A. Barnes
\\ harmonica
Keine Einträge vorhanden
Gedächtniskirche | InDoor
Ort
Bartholomäus-Weltz-Platz, 67346 Speyer
Termin
22.06.2018 18:00 Uhr - 22:45 Uhr