22.10.2016
Larry Coryell & The Eleventh House spielen in Deidesheim – Ersatz für ursprüngliches Palatia-Jazz-Konzert in Herxheim
Deidesheim. Nahezu jeder Musikliebhaber, der etwas auf sich hielt, hatte Anfang/Mitte der 1970er-Jahre wenigstens ein Album des Gitarristen Larry Coryell in seinem Plattenregal stehen. Er kommt am Montag, 31. Oktober, in die Stadthalle nach Deidesheim.
Dabei war der Stil, den Coryell bis dahin gepflegt hatte, Jazz, bei Rockfans eher verpönt gewesen. Rocker und Jazzer gingen sich aus dem Weg, so gut es ging. Im Sinne der Experimentierfreude hatten aber Musiker und Bands wie Chicago Transit Authority, die den Namen später auf Chicago verkürzten, Soft Machine, Mahavishnu Orchestra oder eben Larry Coryell damit begonnen, Jazz und Rock zu fusionieren – der „Jazz-Rock“, besser auch „Fusion“ genannt, war geboren. Und Coryell wurde, dank seinem Ideenreichtum und seiner einzigartigen Fingerfertigkeit schnell zur Speerspitze der Bewegung.Als einer der Topacts des diesjährigen Palatia-Jazz-Festivals hätte der Musiker eigentlich im Juli in Herxheim auftreten sollen, eine plötzlich notwendig gewordene Operation hatte das aber verhindert. Als Ersatz kommen dafür jetzt die Fans in Deidesheim in den Genuss, Coryell zusammen mit seiner 1973 gegründeten legendären Band Eleventh House live zu erleben.
Von der damaligen Originalbesetzung sind neben Coryell selbst noch Bassist Danny Trifan und Schlagzeuger Alphonse Mouzon mit an Bord. Trifan kennen Fusion-Freunde auch von Blood, Sweat & Tears, einer weltweit erfolgreichen Jazzrock-Formation, die sich besonders mit ihrem Hit „Spinning Wheel“ in die Geschichtsbücher zeitgemäßer Rockmusik eintragen konnte. Mouzon hat vor seiner Zeit bei Eleventh House für die legendären Weather Report die Felle bearbeitet.
Aber auch Joey DeFrancesco ist in der Szene kein unbeschriebenes Blatt. Er stellte seine Dienste als Hammond-B3-Organist Buddy Miles und John McLaughlin zur Verfügung.
Julian Coryell ist Larry Coryells Sohn, der sich aber längst aus dem Schatten seines berühmten Vaters gelöst hat und sowohl als Multiinstrumentalist als auch als Produzent einen guten Ruf genießt. Mit seiner Gitarre hat er mit Jazzgrößen wie Dave Brubeck oder Billy Cobham gearbeitet, daneben auch für Alanis Morrisette in die Saiten gegriffen.
Larry Coryell & The Eleventh House stellen in Deidesheim Songs aus ihrer zu Beginn dieses Jahres aufgenommenen CD „Reunion Eleventh House“ vor, nehmen die Konzertbesucher aber ebenso mit auf eine Zeitreise in ihre Vergangenheit, während der sie 1975 mit ihrer wohl bekanntesten Langspielplatte „Level One“ sogar Einzug in die US-amerikanischen Billboard-Charts gehalten hatten.
Ausgabe
Die Rheinpfalz - Mittelhaardter Rundschau - Nr. 247
Datum
Samstag, den 22. Oktober 2016
Seite 21