22.07.2022 - Ganna Gryniva Band
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22.07.2022 - Gerald Clayton Trio
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23.07.2022 - Leléka
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23.07.2022 - DePhazz / 25. Jubiläum
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29.07.2022 - Maciej Obara Quartet
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29.07.2022 - Pawel Kaczmarczyk Trio
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30.07.2022 - Triosence
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30.07.2022 - Adam Baldych Quartet
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Musik, die Geschichten erzählt

29.06.2015

Manu Katché begeistert mit seiner Band bei Palatia Jazz-Konzert in Fronte Beckers in Germersheim

Manu Katchézoom

Er ist ein gerne gehörter Gast bei Palatia Jazz , der französische Schlagzeuger Manu Katché und einmal mehr war er nun zu Gast bei einem umjubelten Auftritt auf diesem Festival, diesmal open air in der Festungsanlage Fronte Beckers in Germersheim. Im Vorprogramm hatte Festivalleiterin Suszette Yvonne Moissl noch eine Neuentdeckung platziert, die Sängerin Natalia Mateo mit ihrer Band.

Von Rainer Köhl

 

Manu Katché ist mit seiner Musik ein Katalysator zwischen Jazz , Rock und Pop. Einer, dem es nicht um Etikettierung geht, sondern schlicht und einfach darum, gute Musik zu machen. Und er hat immer feine Musiker um sich geschart, um seine Vision eines gutklingenden Jazzrock zu verwirklichen. Katché ist kein Musiker, der sich mit Brachialkraft in den Vordergrund trommelt. Umso größere Präsenz erreichte er gerade dadurch, dass er die rhythmischen Strukturen mit vielfarbig pulsierenden Nuancen belebte. Mit den sparsamen Impulsen und wechselnden Farben seines Spiels schien er Geschichten zu erzählen. So wie es im Lande seiner Vorfahren, in Afrika Sitte ist.Der französische Star-Schlagzeuger schrieb die Kompositionen für seine Band selber: Elegische Hymnik, weitgetragen in den Saxophonsoli des Norwegers Tore Brunborg, wobei die Musik nach und nach von kräftigeren Impulsen durchwirkt wurde. Sei es von funkigen und tanzbaren oder von rockigen Rhythmen. Häufige Tempowechsel brachten immer wieder Bewegung ins Geschehen. Wie gute Fusion-Music funktioniert, das weiß Katché: aus dem Ruhigen heraus große Steigerungen aufzubauen und allmählich in kraftvollen Jazzrock zu überführen, das hat er sicher auch von Miles-Davis-Platten studiert.
         Sobald der Pianist Alfio Origlio von der Romantik des Flügels an das Fender-Rhodes-Piano wechselte und dort raffinierte Akkorde anschlug, war dies das Startsignal für heißere Grade, die die Klänge nehmen sollten. Starke junge Musiker holt sich Katché immer wieder gerne in die Band. Neu dabei war nun der Trompeter Luca Aquino, der eine schmiegsame Virtuosität entfaltete und klanglich starke Farbtupfer setzte: im akustischen Spiel ebenso wie mit Einsatz des Harmonizers, wozu er seine Linien als Akkorde fluten ließ. Oder diese in krausen Parallelen treiben ließ, was zu einer orientalischen Melodie besonders reizvoll wirkte.

Einen warm und satt schwingenden Kontrabass spielte Ellen Andrea Wang, eine junge Musikerin aus Norwegen, die gleichfalls neu ist in der Band und mit ihrem gutklingenden Groove starke Akzente setzte.

Alles war trefflich ausgefeilt in diesem Spiel, es gab fließende Wechsel zwischen entspanntem Strömen und kraftvollen Verdichtungen: beste Fusionkunst eben. Vorgezeichnet schon durch das Schlagzeugspiel des Bandleaders, das Lässigkeit mit klangsatten Impulsen verbindet. Bei den vitaleren Kompositionen wird die Klasse des Schlagzeugers deutlich: die komplexen Schlagfolgen, das polyrhythmische Spiel, all das kommt ebenso facettenreich und erregend wie klangintensiv. Percussive Techniken und swingendes Gefühl sind vortrefflich vereint. Hinzu kommt eine stark ausprägte Klangfantasie, Gespür für exquisite Farben und Atmosphäre. Insofern hatte der Franzose mit seinen Musikern alles richtig gemacht.

Zuvor sang Natalia Mateo mit ihrer exzellenten Band. Reiche Farben und Sinnlichkeit kennzeichneten die Musik, der der warme Klang der E-Gitarre, ebenso viel Reize gab wie das Klavier. Und dazu die frische Stimme der polnischen Sängerin, die gerne auch in ihrer Muttersprache sang, von der Einsamkeit des Teufels etwa.
          Klasse Musiker hatte sie dabei, die die Poesie der Songs im instrumentalen Fantasiereich ausweiteten. Elegante Rhythmen waren eine treffliche Grundlage der Songs: seien dies Bossa novas oder im Slow-motion- Jazz à la Solveig Slettahjell, an deren Art-Pop- Jazz -Melange auch hier mancher Song erinnerte. Ein polnisches Volkslied sang sie zuletzt: den obszönen Text, den sie ankündigte, verstand man nicht, wohl aber die Vitalität dieser Musik, die lebhafte Soli initiierten.

Die Rheinpfalz - Pfälzer Tageblatt - Nr. 147
Montag, den 29. Juni 2015
Seite 27